Unsere alphabetisch geordnete Zustammenstellung von Erkrankungen, Symptomen und medizinischen Fachbegriffen bietet Ihnen kurze Informationen zu verschiedenen Themen. Die Liste wird ständig ergänzt. Über die Links erhalten Sie zu einigen Themen zusätzliche Informationen unserer Infothek.

Arthroskopie (Gelenkspiegelung)

 Minimalinvasives Verfahren zur Diagnosestellung und Behandlung bestimmter Gelenkerkrankungen. Die Gelenkstrukturen werden über eine optische Vorrichtung,

die an eine Kamera angeschlossen ist, detailliert und vergrößert dargestellt. Die dafür notwendigen Hautschnitte sind deutlich kleiner als bei einer chirurgischen Eröffnung des Gelenkes. Nachteile der Arthroskopie sind die höheren Kosten des Eingriffes. Außerdem kann nicht jede Operation arthroskopisch durchgeführt und nicht jedes Gelenk arthroskopisch behandelt werden.

Am häufigsten wird die Arthroskopie beim Hund zur Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Ellbogengelenkes (insbesondere Ellbogengelenkdysplasie, ED) und des Schultergelenkes (OCD) eingesetzt.Arthrose (= Osteoarthrose)

Degenerative Veränderung eines Gelenkes, die sich in Verdickung der Gelenkkapsel, Zubildung von Knochengewebe insbesondere im Bereich des Gelenkkapselansatzes („Osteophytose“), Knorpeldegeneration, mehr oder weniger ausgeprägte Veränderung der Gelenkflüssigkeit und Entzündungsanzeichen äußert. Sie entsteht meist aufgrund einer Grunderkrankung des Gelenkes (z.B. Hüftgelenkdysplasie, Ellbogengelenkdysplasie, Patellaluxation, Osteochondrose, Trauma), kann jedoch auch „idiopathisch“ (aus sich selbst heraus) auftreten.Bandscheibenvorfall

Brachycephalensyndrom

Erkrankung kurznasiger Hunde, die aufgrund einer Kombination aus zu enger Nasenöffnung und übermäßiger Füllung der Nasenhöhlen mit Nasenmuscheln auftritt. 

Die Nasenhöhle enthält ein weit verzweigtes Netzwerk von mit Schleimhaut überzogenen Knochenbälkchen. Diese muschelartig angeordneten Strukturen sind für die Erwärmung der Atemluft, den Geruchssinn und die Immunabwehr erforderlich. Bei der Zucht kurznasiger Hunde werden zahlreiche Missbildungen am Kopf (und anderen Körperregionen) in Kauf genommen. Besonders schwerwiegende Veränderungen liegen in der Nase. Die Nasenöffnungen sind meist zu eng und die Nasenmuscheln in Relation zur deutlich kleineren Nasenhöhle zu umfangreich. Dadurch atmen die Tiere ständig gegen einen erheblichen Widerstand an – als würde man ihnen die Nase zu zwei Dritteln zuhalten. Der dadurch bei jedem einzelnen Atemzug entstehende Unterdruck führt zu einer Reizung der Nasen- und Rachenschleimhaut. Mit der Zeit kommt es zu einer Verlängerung des Gaumensegels. Die Schleimhaut der bei Hunden normalerweise nach außen ausgeformten Kehlkopftaschen verdickt sich und stülpt sich nach innen um. Mit der Zeit weichen die Kehlkopfknorpel auf und der Kehlkopf kollabiert. In Zusammenhang mit dem bei kurzköpfigen Hunden häufig ebenfalls verdickten Zungengrund kommt es zu einer mit der Zeit immer schlimmer werdenden Atemnot, die insbesondere bei Anstrengung oder warmem Wetter Probleme bereitet. Schon allein das „schnarchen“ dieser Hunde ist keineswegs normal, auch wenn es häufig als Rassestandard dargestellt wird. Es ist ein erstes Anzeichen der Fehlfunktionen der Atemwege. Mit der Zeit können erhebliche Erstickungsanfälle entstehen. Häufig sind betroffene Tiere zusätzlich übergewichtig, was die Problematik noch weiter verschlimmert.
 
Die sinnvollste Lösung dieses Problems wäre ein Zuchtverbot der betroffenen Rassen. Um dem Einzeltier zu helfen, muss jedoch chirurgisch vorgegangen werden. Die einfachsten und am häufigsten angewandten Methoden sind: 1. Erweiterung der Nasenöffnungen, 2. Kürzung des Gaumensegels, 3. Entfernung der vorgewölbten Schleimhaut der Kehlkopftaschen. Hierdurch wird meist eine deutliche Verbesserung der Symptome, aber praktisch nie eine Heilung erzielt. Alle weiteren Maßnahmen (z.B. Entfernung von Nasenmuscheln, Ausdünnen des Gaumensegels, Korrekturen am Zungengrund, Korrektur des Kehlkopfeingangs) werden von wenigen, auf diese Art von Erkrankungen spezialisierten, Fachleuten durchgeführt. Die umfangreichsten Informationen zu dieser Thematik sind an der Kleintierklinik der Universität Leipzig erhältlich. Dort wird von Prof. Oechtering und seinem Team umfassend über die Therapie des Brachycephalensyndroms geforscht und auch schwere Fälle der Erkrankung mit recht gutem Erfolg operiert.

Bronchoskopie (=Atemwegsspiegelung)

Die Bronchoskopie ist eine Atemwegsspiegelung, die der optischen Darstellung der Atemwege dient. Die Untersuchung muß bei Hund und Katze in Vollnarkose durchgeführt werden. Sie dient dem Zweck, eine definitive Diagnose bei chronischen Atemwegserkrankungen zu stellen und somit eine gezielte Behandlung zu ermöglichen. Bei der Untersuchung werden in der Regel Schleimproben aus den Bronchien und gelegentlich Gewebeproben (Bioptate) zur weiteren Untersuchung entnommen. Ebenfalls ist die Entfernung von Fremdkörpern wie zum Beispiel Grashalmen und Grannen möglich.

Computertomographie (CT)

Bei der Computertomographie (CT) werden durch ein Röntgenverfahren Schnittbilder des Körpers erzeugt. Röntgenstrahler und -Detektor rotieren gegenüberliegend um den Patienten. Aus der nach dem Durchtritt durch den Patienten am Detektor ankommenden Strahlung werden Absorptionsprofile erstellt. Diese werden über einen speziellen Computer in Bildinformationen umgerechnet. Die auf diese Weise gewonnen Querschnitte und Querschnittserien können anschließend nicht nur durch unterschiedliche Manipulationen dem darzustellenden Gewebe angepasst ("gefenstert"), sondern auch zur Darstellung von Schnitten in anderen Ebenen und für eindrucksvolle dreidimensionale Rekonstruktionen verwendet werden

Discopathie (Bandscheibenvorfall)

Die Bandscheiben sind zwischen den knöchernen Wirbelkörpern gelegene knorpelige Pufferscheiben. Sie bestehen aus einem eher faserigen Ring und einem eher gallertigen Kern. Beim Hund kommt es häufig zu Umbauvorgängen in den Bandscheiben, die in der Folge zu einer Kompression des Rückenmarks führen. Ein plötzlicher Vorfall des gallertigen Kerns wird als „Prolaps“ bezeichnet (= Hansen Typ I-Vorfall). Eine in der Regel langsam entstehende Vorwölbung der Bandscheibe nennt man „Protrusion“ (= Hansen Typ II-Vorfall). Kleine Hunderassen tendieren eher zum Prolaps, während bei großen Rassen häufiger die Protrusion auftritt.

Besonders häufig sind Rassen betroffen, die eine Veranlagung zur Fehlbildung der knorpeligen Bandscheiben haben („chondrodystrophe Rassen“). An erster Stelle steht der Teckel, weshalb man hier auch von der „Dackellähme“ spricht.

Je länger schwere neurologische Ausfälle bestehen, desto schlechter ist die Prognose. Daher sollten Tiere mit vollständiger Lähmung baldmöglichst operiert werden.

Die Diagnose wird über bildgebende Verfahren gestellt. Durch die Verfahren Computertomographie, Myelographie (siehe Abbildung) oder Magnetresonanztomographie kann festgestellt werden, ob die Ausfälle tatsächlich durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst werden (es gibt noch andere Erkrankungen, die ein sehr ähnliches klinisches Erscheinungsbild haben), und an welcher Stelle genau der Vorfall lokalisiert ist.

Die Therapie hängt stark vom Grad der Symptome ab. Tiere ohne neurologische Ausfälle können häufig erfolgreich durch die Gabe von Schmerzmedikamenten und Ruhighaltung behandelt werden. Tiere mit neurologischen Ausfällen (Ausfälle der Stellreflexe, Koordinationsstörungen, Lähmungserscheinungen) werden in der Regel operiert und müssen anschließend Krankengymnastik erhalten. Extreme Fälle (Verlust jeglicher Willkürbewegung bei gleichzeitigem Verlust des Tiefenschmerzes) können teilweise nicht geheilt werden.

Ellbogengelenkdysplasie (Ellbogendysplasie, ED)

Komplex von erblichen Erkrankungen des Ellbogengelenkes, die aufgrund einer fehlerhaften Anatomie des Gelenkes entstehen. Die häufigsten Formen sind: Fragmentierter Processus Coronoideus, Isolierter Processus Anconeus, Osteochondrosis dissecans und Inkongruenz. Die Erkrankung führt zu sehr unterschiedlich ausgeprägter Lahmheit, Schmerzen und Arthrose. Die Therapie ist – je nach vorliegender Form der Erkrankung – sehr unterschiedlich und kann in konservativen und chirurgischen Maßnahmen bestehen.

Ektopischer Ureter: Fragmentierter Processus coronoideus

Erkrankung aus dem Komplex der Ellbogengelenkdysplasie. Bei dieser Form der Erkrankung kommt es zur Zerstörung des Processus coronoideus (ein Fortsatz der Elle). Sowohl der aufliegende Knorpel als auch der Knochen unterschiedlich stark geschädigt sein. Der Knorpel ist meist deutlich aufgeweicht oder fehlend. Der Knochen kann in unterschiedlich große Fragmente unterteilt sein, oder nur einen Haarriss aufweisen. Auch kann die Knochentextur deutlich verändert sein. Die Erkrankung kann zu einer sehr unterschiedlich ausgeprägten Arthrose führen. In einigen Fällen tritt sie erst bei erwachsenen Hunden auf, in der Regel sind die Tiere jedoch noch im Wachstum oder zumindest sehr jung. Der Knochendefekt kann zu unterschiedlich stark ausgeprägten Veränderungen im Gelenk führen (Knorpelschäden, Entzündung, Arthrose).

Die Therapie ist vom Ausmaß der Symptome abhängig. In leichten Fällen können konservative Maßnahmen erfolgversprechend sein. Bei schwerer Lahmheit kann eine arthroskopische oder chirurgische Entfernung des veränderten Knochenfortsatzes zu einer deutlichen Reduktion der Symptome führen, langfristig tritt jedoch trotz Operation eine Arthrose auf. Bei Vorliegen einer schweren Arthrose ist die Entfernung des Knochenfortsatzes in der Regel nicht von dauerhaftem Erfolg, auch wenn kurzfristig teilweise eine Verbesserung erzielt werden kann. Eine neuere Therapiemethode ist die „Sliding Humeral Osteotomy (SHO“, durch die eine schwer erkrankte innere Gelenkhälfte durch Verschieben der Knochenachse entlastet werden kann. Da nach der Operation die äußere Gelenkhälfte verstärkt belastet wird, sollte sie nur bei intaktem äußeren Gelenkanteil durchgeführt werden.

Frakturversorgung Hüftgelenkdysplasie

Erblich bedingte Erkrankung des Hüftgelenkes, bei der Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne des Beckens nicht zusammen passen. Führt zu einer unterschiedlich stark ausgeprägten Arthrose des betroffenen Hüftgelenkes. In der Regel beidseitig. Verschiedene Faktoren können zu einer Verschlimmerung der Symptome führen (z.B. schnelles Wachstum, hohes Körpergewicht, Adipositas). Die Therapie hängt vom Grad der Symptome ab. Sie besteht in konservativen Maßnahmen (Schmerzmedikation, Physiotherapie, Belastungs- und Gewichtsanpassung u.a.) oder chirurgischen Verfahren (Dreifachbeckenosteotomie, Femurkopf-Hals-Resektion, künstliches Hüftgelenk).

Hydrocephalus (Wasserkopf)

Fehlbildung, die zu mangelhaftem Abflusses der Hirnflüssigkeit und damit zur Vergrößerung der Hirnkammern (Ventrikel) führt. Die Vergrößerung der flüssigkeitsgefüllten Hohlräume führt dazu, dass das Gehirn gegen den Schädelknochen gedrückt wird. Hierdurch können sehr unterschiedliche neurologische Symptome auftreten.
Der Hydrocephalus ist am häufigsten bei Zwergrassen und kann bei jungen oder auch erst bei ausgewachsenen Tieren zu Symptomen führen. Ferner kann er auch bei ursprünglich gesunden Hunden als Folge von Traumata, Tumoren oder anderen Erkrankungen auftreten.

Die Diagnose kann mittels Computertomographie (siehe Abbildung) oder Magnetresonanztomographie gestellt werden. Man erkennt eine vermehrte Füllung der Hirnwasserkammern (Ventrikel). Bei sehr jungen Hunden ist die Diagnosestellung teilweise auch durch eine Ultraschalluntersuchung möglich.
 
In leichten Fällen können Medikamente wirksam sein. In schweren Fällen sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. Die am häufigsten durchgeführte Operation ist die Schaffung eines Abflusses über einen unter der Haut verlaufenden Schlauch in die Bauchhöhle. In diesem Schlauch liegt ein Ventil, das über die Steuerung des Flüssigkeitsabflusses den lebensnotwendigen Hirndruck aufrecht erhält und einen Kollaps der Hohlräume verhindert. Die häufigsten Komplikationen sind: übermäßiger Abfluss, zu geringer Abfluss (z.B. durch Verstopfen des Schlauches) und eine Infektion. Der Schlauch und das Ventil müssen lebenslang belassen werden.

Idiopathisch Entstehung einer Krankheit ohne bekannte Ursache.Isolierter Processus anconaeus (IPA)

Erkrankung aus dem Komplex der Ellbogengelenkdysplasie. Bei dieser Form der Erkrankung wächst der Processus anconaeus (ein Fortsatz der Elle) im Verlauf des Wachstums nicht an. Der freiliegende Fortsatz führt in fast allen Fällen zu einer erheblichen Reizung des Gelenkes und zu einer hochgradigen Arthrose. In sehr frühen Stadien kann eine Fixation des Fortsatzes erfolgreich sein. Bei ausgewachsenen Hunden oder bei Vorliegen einer deutlichen Arthrose muss er entfernt werden. In jedem Fall ist mit einer schweren Arthrose des Gelenkes zu rechnen, auch wenn die Gesamtaussichten bei rechtzeitiger Fixation besser sind als bei Entfernung.

Kardiomyopathie

Eine Kardiomyopathie ist eine primäre Herzmuskelerkrankung. Es werden verschiedene Typen unterschieden, die jeweils ein unterschiedliches Erscheinungsbild haben. Die häufigste Kardiomyopathie der Katze ist die hypertrophe Kardiomyopathie oder HCM. Beim Hund tritt am häufigsten die Dilatative Kardiomyopathie auf.

Kreuzbandriss

Die Kreuzbänder liegen innerhalb des Kniegelenkes und sind in erster Linie dafür zuständig, eine Verschiebung des Unterschenkels in Relation zum Oberschenkel zu verhindern. Jedes Kniegelenk hat zwei Kreuzbänder, ein vorderes und ein hinteres. Tritt ein Kreuzbandriss auf, verschiebt sich der Unterschenkel in Relation zum Oberschenkel (siehe Röntgenbild) und es kommt zur beschleunigten Arthroseentstehung, Folgeschäden insbesondere an den Menisken und zu einer häufig erheblichen Lahmheit. Ein vorderer Kreuzbandriss ist wesentlich häufiger als ein hinterer Kreuzbandriss. Die Erkrankung ist beim Hund meist nicht traumatisch, sondern entsteht nach und nach über Jahre durch Ab- und Umbauvorgänge, die nicht nur das Band, sondern das ganze Gelenk mit einbeziehen. Aus diesem Grund haben die meisten Tiere zum Zeitpunkt der Diagnose bereits eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Arthrose. Der Grad der Arthrose ist für die Wahl der Therapie nicht entscheidend. Ein Kreuzbandriss sollte bei Hund und Katze immer operiert werden. Hierfür stehen zahlreiche Methoden zur Verfügung. „Klassische“ Methoden dienen der Stabilisierung des Gelenkes durch Ersatz des Bandes. Modernere Methoden wie Tibial Plateau Leveling Osteotomy (TPLO) oder Tibial Tuberosity Advancement (TTA) haben den Sinn, die Funktion des vorderen Kreuzbandes überflüssig zu machen, eine zusätzliche Stabilisierung ist anschließend nicht mehr notwendig. Letztere Methoden sind vor allen Dingen bei großen Hunden inzwischen weit verbreitet und werden hier als Standardverfahren angesehen.

Larynxparalyse (Kehlkopflähmung)

Der Kehlkopf ist eine komplexe Struktur, die dafür verantwortlich ist, einerseits den Luftstrom in die Luftröhre und Lunge zu ermöglichen, und andererseits ein „Verschlucken“ zu verhindern. Der Kehlkopf erfüllt ferner wesentliche Funktionen beim Husten und bei Lautäußerungen.

Beim Einatmen werden die beiden rechts und links im Kehlkopf liegenden Stimmfalten schiebetürartig geöffnet. Beim Ausatmen entspannt sich die Kehlkopfmuskulatur. Beim Schlucken wird der Kehlkopf geschlossen und das Eintreten von Nahrung in die Luftröhre verhindert.

Die Larynxparalyse ist eine Erkrankung, bei der der Schiebetürartige Mechanismus der Kehlkopföffnung bei der Einatmung nicht mehr funktioniert. Die Stimmfalten werden nicht zur Seite gezogen, sondern stattdessen durch den bei der Einatmung entstehenden Unterdruck in die Luftwege gesaugt. Dadurch kommt es zu einer erschwerten Atmung, einem lauten Geräusch bei der Atmung und in extremen Fällen zur Atemnot bis hin zum Kollaps. Insbesondere bei Belastung, Freude oder anderen Formen der Aufregung verstärken sich die Symptome, sie können sogar lebensbedrohlich werden.
Grundsätzlich ist die Therapie der Larynxparalyse chirurgisch. Bei Tieren, die nur sehr leichte Symptome zeigen, kann jedoch auch durch nicht chirurgische Maßnahmen eine gute Lebensqualität erreicht werden. Wichtig ist hier die Vermeidung von Entzündungen der Atemwege und eine eher ruhige Lebensweise.

Schwerer erkrankte Fälle müssen chirurgisch versorgt werden. Die Standardtherapie ist hierbei das „Tie-Back“ (Lateralisation) der Stimmfalten. Die Operation sollte nur auf einer Seite durchgeführt werden, obwohl meistens beide Stimmfalten betroffen sind. Wird sie auf beiden Seiten durchgeführt, kann es aufgrund der dann vorhandenen weiten Öffnung der Atemwege zu einem erhöhten Risiko des „Verschluckens“ mit anschließender Lungenentzündung kommen.

Die Erfolgsaussichten der Operation sind zwar recht gut – weit über die Hälfte der Tiere hat nach der Operation deutlich geringere Symptome als vorher. Aber betroffene Tiere haben für den Rest ihres Lebens ein höheres Risiko von Erkrankungen der unteren Atemwege und müssen in kleinen Mengen gefüttert werden. Außerdem kann es zur Stimmveränderung kommen. Ferner ist davon auszugehen, dass das Atemgeräusch nach der Operation nicht verschwindet, da die Stimmfalte der nicht operierten Seite noch in den Atemwegen herumflattert. Die Risiken der Operation überwiegen bei schwer erkrankten Tieren jedoch nicht den Nutzen – die Erkrankung ist potentiell lebensbedrohlich und sollte bei schwerer erkrankten Tieren operiert werden.

Osteochondrose

Durch übermäßiges Wachstum des Gelenkknorpels auftretende Minderversorgung tiefer Knorpelschichten. Die Erkrankung kann an allen Gelenken auftreten, am häufigsten sind jedoch Schulter-, Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenk betroffen. Es bestehen erhebliche rassebedingte Veranlagungen. Erbliche Faktoren sind entscheidend, weitere die Erkrankung begünstigende Faktoren sind: fehlerhafte Fütterung, schnelles Wachstum, Übergewicht, Belastungsfehler u.a.. Die Therapie besteht in der Entfernung des veränderten Knorpels und der Auffrischung des darunter liegenden Knochenbettes. Der Organismus füllt den Defekt dann durch einen Ersatzknorpel, der jedoch nicht die gleichen Eigenschaften aufweist wie der ursprüngliche Knorpel. Derzeit wird intensiv an Techniken zum Ersatz der fehlenden Knorpeloberfläche geforscht.

Wenn sich der geschädigte Knorpel als Schuppe vom unterliegenden Knochen abhebt, spricht man von einer „Osteochondrosis dissecans“.

Am Ellbogengelenk wir die Osteochondrose zum Komplex der Ellbogengelenkdysplasie gezählt.

Siehe auch „Osteochondrosis dissecans“, "Ellbogendysplasie" und "Arthroskopie"Osteochondrosis dissecans (OCD)

Stadium der Osteochondrose, bei der sich in einem Gelenk eine Knorpelschuppe aufgrund eines Absterbens der tiefen Knorpelschichten ablöst. Siehe auch „Osteochondrose“, "Ellbogendysplasie" und "Arthroskopie"

Osteosynthese

Oberbegriff für alle chirurgischen Verfahren, bei denen Knochen mithilfe von Metallimplantaten zusammen gefügt werden, um die Knochenheilung zu ermöglichen. Am häufigsten wird die Osteosynthese zur Versorgung von Frakturen (Knochenbrüchen) eingesetzt. Es gibt aber auch eine andere Indikationen. Bei einigen Operationen (z.B. Korrekturosteotomie, TPLO, TTA, Dreifache Beckenosteotomie) werden Knochen durchtrennt und in einer neuen Position wieder fixiert. Auch die Versteifung eines Gelenkes (Arthrodese) wird über Osteosyntheseverfahren erreicht.

Persistierender Ductus Arteriosus (PDA)

Der im Mutterleib liegende Fötus wird durch das Muttertier mit Sauerstoff versorgt. Er muss (und darf!) nicht atmen. Der beim erwachsenen Tier für die Sauerstoffversorgung notwendige Lungenkreislauf ist also bis zur Geburt nicht notwendig. Das Blut aus der Lungenarterie wird durch eine „Umleitung“, den sog. „Ductus arteriosus“ in die Hauptschlagader gepumpt. Nach der Geburt beginnt das Tier zu atmen, der Lungenkreislauf öffnet sich. Nach wenigen Tagen verschließt sich normalerweise der Ductus arteriosus. Bei Tieren mit PDA öffnet sich zwar der Lungenkreislauf, aber der Ductus arteriosus schließt sich nicht. Dadurch wird Blut von der Hauptschlagader in die Lungenarterie gepumpt – in seltenen (und schlimmeren, nicht heilbaren) Fällen auch in die umgekehrte Richtung („Shuntumkehr“). Die auf diese Weise stattfindende Mehrdurchblutung des Lungenkreislaufes überlastet Lunge und Herz. Mit der Zeit kommt es zur Herzerkrankung.

Die Diagnose wird durch eine Herzultraschalluntersuchung (Echokardiographie) gestellt.

In den meisten Fällen kann der PDA gut behandelt werden, indem der verbliebene Ductus arteriosus verschlossen wird. Das kann chirurgisch über einen Zugang zur Brusthöhle erfolgen, oder über eine Herzkatheterisierung. Je früher der PDA festgestellt wird, desto besser sind die Aussichten, das Tier ohne Folgeerkrankungen zu heilen. In seltenen Fällen kommt es zu einer „Shuntumkehr“: Anstatt dass sauerstoffreiches Blut aus der Hauptschlagader in die Lungearterie fließt, fließt sauerstoffarmes Blut aus der Lungenarterie in die Hauptschlagader. Tiere mit einer solchen Shuntumkehr können nicht geheilt werden.

Portosystemischer Shunt (PSS)

Die Leber ist ein wesentliches Organ für die Entgiftung der im Verdauungstrakt aufgenommenen, lebensnotwendigen Substanzen. Im Mutterleib erfolgt die Versorgung des Fötus und die Entsorgung der Giftstoffe durch das Muttertier. Der Leberkreislauf ist beim Fötus daher stark eingeschränkt. Der aus dem Magen-Darmtrakt stammende Teil der Lebergefäße wird durch ein Gefäß, den „Ductus venosus“, direkt von der Pfortader in die hintere Hohlvene geleitet und die Leber so umgangen. Nach der Geburt verschließt sich der Ductus venosus und die Leberdurchblutung steigt. Dadurch wird die Leberentwicklung vervollständigt.
Bei Tieren mit Portosystemischem Shunt wird die Leber auch nach der Geburt umgangen, indem eine Gefäßverbindung („Shunt“) zwischen der Pfortader und der hinteren Hohlvene bestehen bleibt. Diese Verbindung ist entweder ein bleibender (persistierender) Ductus venosus, oder ein beim normalen Fötus nicht angelegtes zusätzliches Gefäß. In beiden Fällen wird die Leber auch nach der Geburt umgangen. Sie bleibt in ihrer Entwicklung zurück und kann daher und aufgrund des fehlenden Gefäßanschlusses ihre Funktionen nicht erfüllen. Betroffene Tiere werden daher durch die in der Nahrung enthaltenen Bestandteile, insbesondere Abbauprodukte tierischer Eiweiße, innerlich vergiftet. Die Patienten fallen häufig durch zentralnervöse Ausfälle (epileptiforme Anfälle, Blindheit, Orientierungslosigkeit u.a.) auf. Manche Tiere bleiben nur im Wachstum zurück, verhalten sich anders oder bekommen Harnsteine. Die Symptome sind äußerst vielfältig. Meist tritt nach Umstellung auf eine fleischeiweißfreie Diät eine deutliche Besserung auf.
Die Therapie der Erkrankung besteht im Verschluss des Shunts. Bei plötzlichem Verschluss kann es jedoch aufgrund des plötzlich zur Leber fließenden Blutes zu einer Überlastung des Leberkreislaufes und zu schweren Komplikationen kommen. Daher muss ein PSS meist schrittweise oder langsam über mehrere Tage-Wochen verschlossen werden. Hierfür existieren zahlreiche Methoden. Die Wahl der Methode hängt stark von der Lage des Shunts (in der Leber oder außerhalb der Leber), vom Verlauf des Shunts und seiner genauen Stammgefäße, von der Dicke des Shunts, von der Qualität des Portalkreislaufes und von anderen Faktoren ab. Grundsätzlich kann jedoch gesagt werden, dass intrahepatische Shunts insgesamt schwieriger zu behandeln sind und die Behandlung vorsichtigere Erfolgsaussichten hat als das bei extrahepatischen Shunts der Fall ist. In einigen Einrichtungen werden intrahepatische Shunts interventionell (minimalinvasiv über Katheter) operiert. Die Erfolgsaussichten sind mit denen des chirurgischen Vorgehens vergleichbar, jedoch nicht besser.

Egal ob minimalinvasiv oder chirurgisch, portosystemische (insbesondere intrahepatische) Shunts gehören in die Hände eines mit diesen Erkrankungen erfahrenen Chirurgen.

Insbesondere bei intrahepatischen Shunts gibt es auch Fälle, in denen ein Verschluss des Gefäßes nicht möglich ist. Hier muss lebenslang eine strenge Diät eingehalten werden. Diese Tiere haben zwar eine geringere Lebenserwartung als Patienten, bei denen ein vollständiger Shuntverschluss möglich ist. Die Lebensqualität ist meist jedoch sehr gut.

Salter-Harris-Fraktur

Bruch im Bereich der Wachstumszone eines Knochens. Die Frakturen werden – je nach Verlauf der Bruchlinie in Relation zum Verlauf der Wachstumszone – in verschiedene Typen eingeteilt. Vom Verlauf der Bruchlinie hängen auch Art der Versorgung und Prognose ab. In den meisten Fällen ist das Wachstum in der betroffenen Fuge auch nach sorgfältiger Operation gestoppt. Inwieweit sich das auf die Länge des Beines auswirkt, hängt maßgeblich davon ab, in welchem Alter des Tieres die Fraktur auftritt.

Bei teilweisem Verlust des Wachstums in einer Fuge kann es auch zur Fehlstellung der betroffenen Gliedmaße kommen. Im Bereich von Elle und Speiche oder auch von Schien- und Wadenbein treten Fehlstellung häufig auf, wenn einer der jeweils zwei Knochen sein Wachstum einbüßt, während der andere Knochen weiter wächst.

TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy)

Operationsmethode zur Versorgung eines vorderen Kreuzbandriss beim Hund. Durch Umstellung der Gelenkfläche des Unterschenkels werden die Belastungsverhältnisse so geändert, dass es zu einer Entlastung des vorderen Kreuzbandes kommt. Ein Defekt des Bandes kann so ausgeglichen werden. Die Methode existiert in unterschiedlichen Abwandlungen seit Beginn der achtziger Jahre und hat sich inzwischen weltweit als ein erfolgsversprechendes Standardverfahren zur Versorgung des Kreuzbandrisses beim Hund durchgesetzt.

TTA (Tibial Tuberosity Advancement)

Operationsmethode zur Versorgung eines vorderen Kreuzbandriss beim Hund. Durch Verschiebung des Ansatzes der Hauptstrecksehne des Kniegelenkes nach vorne werden die Belastungsverhältnisse im Kniegelenk so verändert, dass es zu einer Entlastung des vorderen Kreuzbandes kommt. Ein Defekt des Bandes kann so ausgeglichen werden.
Die Methode wurde in den neunziger Jahren entwickelt und ist eine Abwandlung der in den siebziger Jahren in der Humanmedizin zur Versorgung bestimmter Kniescheibendefekte entwickelten Maquet-Technik

Ureterektopie (ektoper Ureter, ektopischer Ureter)

Angeborene Fehlbildung im Bereich des Ausganges der Harnblase. Anstatt vor dem Schließmuskel der Harnblase, und damit im Bereich der Harnblase, zu münden, endet einer oder beide Harnleiter hinter dem Schließmuskel, und damit im Bereich der Harnröhre. Hierdurch kommt es zur Inkontinenz, also zum unkontrollierten Harnverlust. Die Symptome treten bereits in jungem Alter und häufiger bei weiblichen Hunden auf. Die Erkrankung muss operiert werden, um die Inkontinenz zu reduzieren und Folgeschäden, zum Beispiel für die Nieren, zu vermeiden. Da die Erkrankung häufig auch mit weiteren Missbildungen, insbesondere im Bereich des Blasenverschlussmechanismus, einhergeht, ist nach der Operation eine vollständige Kontinenz nicht zu garantieren. In den meisten Fällen tritt jedoch eine deutliche Verbesserung ein.

Wobbler-Syndrom (kaudale zervikale Spondylomyelopathie)

Zusammenfassung für Fehlbildungen im Bereich der hinteren Halswirbelsäule, die zur Kompression des Rückenmarkes führen. Diese können durch die knöchernen Wirbel oder durch Weichteilstrukturen (Bandscheiben, Bänder, Gelenkbestandteile) hervorgerufen werden. Bei manchen Läsionen besteht die Kompression des Rückenmarkes dauerhaft, bei anderen nur bei bestimmten Bewegungen. Man unterscheidet Kompressionen, die durch Zug an der Wirbelsäule verstreichen (traktionsresponsiv), von nicht traktionsresponsiven Läsionen. Die am häufigsten betroffenen Rassen sind Dobermann und Deutsche Dogge.
Die Therapie erfolgt –je nach Form und Schweregrad  medikamentell oder chirurgisch. Die Prognose für ein beschwerdefreies Leben ist, ebenfalls abhängig von Form und Schweregrad der Läsion, sehr unterschiedlich
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